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Einrichtung und Nutzung von Paketstationen

Facility Management: Postdienste » Packstation » Einrichtung und Nutzung

Einrichtung und Nutzung von Paketstationen auf dem Betriebsgelände

Einrichtung und Nutzung von Paketstationen auf dem Betriebsgelände

Automatisierte Paketstationen bieten Industrieunternehmen eine Möglichkeit, den ständig wachsenden Paketverkehr effizient zu managen. Sie fungieren als zentrale Zustell- und Abholpunkte für Mitarbeiterpakete und können – insbesondere auf großen Firmenarealen – die interne Logistik deutlich entlasten. So wird eine Packstation als „smarte Infrastruktur“ beschrieben, die „Wege und Zeit spart – … und weniger CO₂ in den Städten“. Bereits Praxisbeispiele großer Unternehmen (z.B. SAP, BASF, Siemens) belegen die Machbarkeit firmeneigener Paketstationen.

Paketstationen: Einrichtung und Nutzung im Überblick

Rechtliche Rahmenbedingungen

Datenschutz. Die Einführung einer Paketstation fällt ins Spannungsfeld von Arbeits- und Datenschutzrecht. Daten wie Name, Mitarbeiter-ID, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse der Nutzenden werden verarbeitet (zur Benachrichtigung per SMS/TAN u.Ä.). Der Betreiber (sei es DHL oder das Unternehmen selbst) ist dann im Sinne der DSGVO Datenverantwortlicher. Er muss die Grundsätze der Datensparsamkeit und Zweckbindung beachten (Art. 5 DSGVO) sowie eine sichere Datenverarbeitung gewährleisten. Beispielsweise dürfen persönliche Lieferdaten nur so lange gespeichert und nur für den vorgese­henen Zweck genutzt werden. Mitarbeiter haben dabei dieselben Betroffenenrechte (Auskunft, Löschung, Berichtigung) wie sonstige Kunden. Zugleich muss der Unternehmer klar kommunizieren, inwieweit er Einsicht in Sendungsdaten erhält. Die Einschaltung externer Dienstleister (z.B. DHL) kann die Datenschutzlast reduzieren, setzt aber klare Auftragsverarbeitungsverträge und gegebenenfalls einen Datenschutzbeauftragten bei großen Belegschaften voraus.

Baurecht und Genehmigungen. Technische Anlagen wie Paketstationen unterliegen je nach Bundesland der Landesbauordnung. Oft sind kompakte Packkästen bis zu einer bestimmten Größe genehmigungsfrei. So hat das MHKBG NRW ausgeführt, dass mobile Paketstationen im Außenbereich ohne besondere Baugenehmigung errichtet werden dürfen (bis 50 m³ umbauter Raum). Im konkreten Fall eines Unternehmensgeländes in einem gewerblich genutzten Gebiet ist die Zulässigkeit normalerweise unbedenklich. In reinen Wohngebieten hingegen können solche Einrichtungen als „Gewerbebetrieb“ gelten, der eine Baugenehmigung benötigt. Für Industriegelände empfiehlt sich eine frühzeitige Abstimmung mit der Bauaufsicht und – falls die Station öffentlich zugänglich sein soll – mit der Gewerbeflächenplanung. Auch arbeits- und haftungsrechtliche Fragen sind zu beachten: Die Firma sollte sicherstellen, dass Unbefugte keinen Zugang zur Station erhalten (z.B. durch Überwachung oder Zutrittskontrolle) und klar regeln, wer bei Diebstahl oder Beschädigung haftet. In der Regel liegt die Haftung für beschädigte oder verlorene Pakete beim Paketdienst (Beschränkung auf ca. 500–750 € pro Sendung), sofern keine grobe Fahrlässigkeit des Unternehmens nachgewiesen wird.

Technische und logistische Anforderungen

Strom- und Netzversorgung. Moderne Paketstationen sind digitale Automaten, die eine durchgehende Stromversorgung und Netzwerk­anbindung erfordern. Viele Anbieter (z.B. KEBA) gestalten ihre Systeme daher modular: Sie lassen sich wahlweise per Stromnetz oder über integrierte Solarpanels betreiben. In der Praxis wird meist ein Anschluss an das Firmennetz genutzt, ergänzt durch unterbrechungsfreie Spannungsversorgung. Ferner benötigt die Anlage oft eine Datenverbindung (Ethernet oder Mobilfunk), um in Echtzeit Statusdaten und Abholcodes abzurufen. Bei der Planung müssen Elektrik- und IT-Abteilung eingebunden werden: Beispielsweise erwähnen Anbieter wie myflexbox, dass sie Fundamente legen und neue Stromzuführungen errichten – eine Dienstleistung, die im Bestfall der Anbieter koordiniert.

Standortwahl. Die Platzierung der Station auf dem Außengelände erfordert eine zentrale, zugängliche Lage. Sie sollte in der Nähe von Haupteingängen oder Parkbereichen liegen, gut beleuchtet und überdacht sein sowie ausreichend Raum bieten. Ein typisches Modul hat nur ca. 4,5 m Breite und bis zu 110 Fächer, benötigt aber eine Überladefläche vor den Fächern. Logistik-Experten empfehlen, die Station in die Werks- oder Posthalle beziehungsweise in ein umzäuntes Außenareal zu integrieren, um den Zustellern (DHL, UPS etc.) ein einfaches Abstellen der Pakete zu ermöglichen. Zugleich müssen Sicherheit und Hygiene gewährleistet sein (z.B. Splitterglas, Brandschutzabstand).

Zugangsrechte und Bedienkonzept. Mitarbeiter können sich über verschiedene Verfahren authentifizieren. Klassisch nutzt DHL eine mTAN per SMS, alternativ Barcode/PIN-Leser oder Chipkarten werden eingesetzt. Bei unternehmensinternen Systemen könnten Mitarbeiter- oder Besucherausweise mit RFID oder PIN-Nummern koppeln. Wichtig ist dabei, dass jede abgeholte Sendung eindeutig dem Empfänger zugeordnet bleibt und missbräuchliche Ausnutzung (z.B. durch Fremdeinlagerung) verhindert wird. Moderne Software bietet zudem Tracking-Module: Sie dokumentieren Zustell- und Abholzeiten digital, was Transparenz schafft und Missverständnisse verhindert. Insgesamt gelten hohe technische Anforderungen an Zuverlässigkeit (minimale Ausfallzeiten) und an eine einfache Bedienung – eine anwenderfreundliche Oberfläche ist Standard.

Wirtschaftliche Effekte

Investitionen und Kosten. Viele Anbieter (insbesondere DHL) bieten Paketstationen kostenfrei als Werbemaßnahme an. So schreibt DHL selbst: „Ihnen entstehen keine Kosten. Wir übernehmen sämtliche Kosten für Herstellung, Planung, Aufbau, Wartung […] inklusive IT-Betriebskosten“. Auch im myflexbox-Modell trägt der Betreiber alle Aufwendungen für Standortvorbereitung, Montage und Betrieb (Strom, Mietzahlung). Für das Unternehmen entstehen damit praktisch keine Investitionskosten. Entscheidend ist aber die Personalkapazität: Die vorhandene Poststelle wird entlastet (siehe unten), jedoch müssen Verantwortlichkeiten geklärt sein – oft genügt ein Serviceteam der Poststelle, das bei Problemen DHL-Support hinzuzieht.

Betriebskosten und ROI. Da der Großteil der Kosten (Hardware, Wartung, IT) durch den Anbieter getragen wird, bleiben für das Unternehmen allenfalls kleinere Gebühren (z.B. bei seltenen Serviceeinsätzen) oder interne Betriebsaufwände. Der „Return on Investment“ ergibt sich vor allem aus eingesparten Personalkosten und Effizienzsteigerungen: Durch die Eliminierung der hausinternen Paketzustellung („first mile“) kann die Poststelle weniger Runden drehen und braucht weniger Personal für das Sortieren und Verteilen (oder kann gar Personal reduzieren). Außerdem sparen Mitarbeitende Zeit, da sie Pakete bequem selbst abholen können. Studien und Erfahrungsberichte schätzen solche Produktivitätsgewinne als deutlich höher ein als die moderaten Implementierungskosten. In der Praxis haben Firmen von einer geringen „Investitionssumme“ und gleichzeitig einem „vergleichsweise hohen Produktivitätsgewinn“ berichtet (siehe Beschaffungsfachliteratur) – eine Investition, die sich also schon durch Arbeitszeitersparnis schnell amortisieren kann.

Interne Effizienzgewinne. Die internen Abläufe werden durch eine Paketstation erheblich vereinfacht. FM-Connect fasst zusammen, dass „die interne Paketzustellung an Mitarbeiter entfällt, wodurch die Effizienz der Poststelle steigt und der Arbeitsaufwand sinkt“. Gleichzeitig kann das Unternehmen die Station selbst nutzen (z.B. zum Versand interner Ware), was Prozesse weiter strafft. Erhebungen zeigen, dass Paketmengen in Betrieben in den letzten Jahren stark gewachsen sind, sodass allein durch das Wegfallen manueller Verteilvorgänge erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen erzielt werden. Insgesamt steigert die Paketstation somit die Prozessqualität in der betrieblichen Logistik und trägt zur Produktivitätssteigerung bei.

Nachhaltigkeit und Umweltwirkungen

Bündelungseffekte. Durch die Konsolidierung von Lieferungen zu einer zentralen Station können Transportwege gebündelt werden. Anbieter wie myflexbox verweisen darauf, dass pro Zustellfahrzeug „bis zu 13-mal mehr Pakete an eine Paketstation geliefert werden können als bei Einzelzustellungen“. Das vermindert deutlich den Verkehrsaufwand und senkt somit Emissionen: Weniger Leerfahrten und Parksuchverkehr bedeuten nachweislich geringere CO₂-Emissionen. Ähnlich betont DHL, dass Packstationen den Lieferverkehr entzerren und damit die Umwelt entlasten.

CO₂- und Ressourcenbilanz. Über das Bündeln hinaus vermindert das Vermeiden zusätzlicher Touren (da Fahrer nicht mehr zu entfernten Einzeladressen fahren) die CO₂-Bilanz erheblich. Myflexbox rechnet vor, dass ihre „neutrale und nachhaltige Infrastruktur … für mehr Lebensqualität und weniger CO₂ in den Städten“ sorgt. Auch aus Sicht der Unternehmensorganisation ersparen sich Mitarbeiter so eigene Fahrten zur Postfiliale, was den privaten Verkehrsbeitrag senkt (Stichwort: Work-Life-Balance und Klima). Ökologische Aspekte berücksichtigen zudem die Materialwahl der Station (z.B. Recyclingglas, energiesparende Beleuchtung) sowie die Abdeckung mit Solarzellen. Einige Anlagen sind konsequent als „Lifecyle-Produkt“ konzipiert (KEBA-Loxmate: „powered by Sonnenlicht“), um den Energieverbrauch langfristig zu minimieren.

Nachhaltiges Image. Die ökologische Wirkung wirkt sich indirekt auf das Unternehmensimage aus. Wenn die Station öffentlich nutzbar ist, so steigert dies nachweislich das umweltfreundliche Image des Unternehmens. Beispielsweise hat die Gewoba AG als Wohnungsbaugesellschaft den CO₂-Impact als Vorteil hervorgehoben und auf gesteigerte Lebensqualität verwiesen. Auch Industriebetriebe nutzen solche Argumente im Nachhaltigkeitsbericht, da geringere Transportemissionen und weniger Verpackungsmüll zu einer grüneren Bilanz beitragen. Insgesamt kann eine Paketstation damit nicht nur betriebsintern, sondern auch kommunal zu einer Verringerung von Verkehrsaufkommen und CO₂ führen.

Organisatorische Implikationen

Facility Management und Zuständigkeiten. Die Einführung einer Paketstation berührt mehrere Abteilungen. Zunächst koordiniert das Facility Management oder die Poststelle die Standortwahl und Installation – viele Anbieter liefern die Station jedoch schlüsselfertig (inkl. Fundament und Netzanschluss). Im Betrieb fallen hauptsächlich die Themen Instandhaltung und Support an: Typischerweise wird ein Mitarbeiter der Poststelle oder ein Serviceteam ausgebildet, um kleinere Störungen zu beheben oder Benutzersupport zu leisten. Größere Probleme (z.B. Software-Updates, Hardwaretausch) übernimmt der Anbieter über einen 24/7-Service.

Integration in Prozesse. Bestehende Logistik- und Versandprozesse müssen angepasst werden. Beispielsweise können Lieferankündigungen nun direkt an die Station adressiert werden, statt über zentrale Eingangsstelle zu laufen. Die interne Sendungsverfolgung profitiert: Softwareprotokolle dokumentieren Zustellzeit und Abholung (siehe Pitney Bowes: „Benachrichtigung, Sendungsverfolgung und Dokumentation erfolgen … aus einer Hand“). Damit verschmelzen Teile der externen Paket-IT mit dem internen ERP- oder Warenwirtschaftssystem, wie Anbieter betonen. Betriebsratskommunikation kann hier wichtig sein, da private Lieferungen potentiell in den Betrieb gelangen – klare Regelungen (z.B. nur dienstliche Sendungen oder definierte private Paketslots) schaffen Transparenz. Insgesamt führt die Station aber zu einer spürbaren Entlastung der Sekretariate und internen Zustelldienste, die ihre Ressourcen nun auf wertschöpfendere Kernaufgaben konzentrieren können.

Schulungen und Akzeptanz. Zum erfolgreichen Betrieb gehört auch eine kurze Einarbeitung der Mitarbeiter. Hersteller bieten Schulungen oder Erklärvideos an (z.B. Pitney Bowes-Ebook zum Paketmanagement). Akzeptanz und Vertrauen wachsen durch einfache Bedienung und verlässliche Zustellung. Erfahrungsberichte (z.B. DATEV: „sicher, bequem, flexibel“) zeigen, dass sich Routine schnell einstellt. Nicht zuletzt müssen Datenschutz- und Nutzungsregeln kommuniziert werden, damit Mitarbeiter wissen, wie ihre Daten und Sendungen geschützt sind.

Soziokulturelle und psychologische Faktoren

Mitarbeiterzufriedenheit und Work-Life-Balance. Die Möglichkeit, private Sendungen arbeitszeitenunabhängig auf dem Firmengelände abzuholen, wird von Beschäftigten in der Regel positiv bewertet. Sie erspart Wege zur Post nach Feierabend und vermittelt ein Gefühl von Service und Wertschätzung seitens des Arbeitgebers. Zahlreiche Autoren betonen, dass eine verbesserte Convenience direkt zu höherer Arbeitszufriedenheit führt: Die Packstation ermögliche es den Mitarbeitern, „Pakete … einfach zu empfangen und zu versenden“ und steigere so spürbar deren Zufriedenheit. Dies kann als Teil einer besseren Work-Life-Balance verstanden werden, denn eingesparte Privatfahrten bedeuten mehr Freizeit bzw. weniger Stress.

Employer Branding. Ein funktionsfähiges Paketstations-System wirkt sich positiv auf das Arbeitgeberimage aus. Firmen, die moderne Zusatzservices bieten, gelten als fortschrittlich und mitarbeiterorientiert. FM-Connect hebt hervor, dass eine öffentlich zugängliche Packstation das „Image des Unternehmens … in der Umgebung“ verbessert und signalisiert, dass das Unternehmen einen Beitrag zur Gemeinschaft leistet. In wettbewerbsintensiven Branchen kann dies die Attraktivität als Arbeitgeber steigern: Bewerber nehmen solche Benefits wahr, und Bestandsmitarbeiter fühlen sich umsorgt. Damit wird die Packstation zu einer Facette des betrieblichen Gesundheits- und Sozialmanagements.

Kulturelle Akzeptanz. Die Einführung großer technischer Systeme erfordert auch kulturelle Change-Management-Maßnahmen. Gewöhnungsbedürftig kann sein, dass private Pakete auf dem Firmengelände eintrudeln. Klare Regeln (z.B. keine handschriftlichen Adressaufkleber, nur Online-Bestellungen) minimieren Konflikte. In Umfragen stimmen viele zu, dass Firmenleistungen wie Paketstationen als attraktiver Zusatz wahrgenommen werden. Untersuchungen zum Employer Branding zeigen generell, dass konkrete Benefits und Verbesserungen des Arbeitsalltags sehr positiv auf die Personalbindung wirken. Somit hat die Paketstation auch psychologisch einen Mehrwert für das Betriebsklima: Sie vermittelt, dass das Unternehmen den Arbeitsalltag seiner Mitarbeiter aktiv erleichtern möchte.