Verfahrensdokumentation
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Dokumentenlenkung
Dieses Dokument beschreibt Organisation, Prozesse, Systeme und Kontrollen für die Eingangspost- und Eingangsrechnungsbearbeitung. Änderungen unterliegen dem Change-Management.
Dokumentation für Wärmeerzeuger im FM
- Beschreibung - Zweck, Geltungsbereich, Begriffe
- Beschreibung - Prozesslandkarte
- Beschreibung - Rollen/RACI
- Prozess - Eingangspost (P1)
- Prozess - Rechnungseingang (P2)
- Prozessschritte P2 (Soll)
- Prozess -Ausnahmen und Klärfälle
- FM-spezifische Prozessvarianten
- Prozess - Sonderfälle
- Systembausteine (Referenz)
- Berechtigungen, Protokollierung, Audit-Trail
- Archivierung, Aufbewahrung, Löschkonzept
- Betrieb/Monitoring/Support (SLA)
- IKS und Kontrollen
- Anhänge
- Schulungsunterlagen
- Anhänge - Prozessdiagramme
- KPI-Katalog (Definitionen)
- Nutzenübersicht (materiell/immateriell)
Zweck, Geltungsbereich, Begriffe
Zweck dieser Verfahrensdokumentation ist es, einen nachvollziehbaren, prüfbaren und in hohem Maße automatisierten Standardprozess für (a) die Eingangspostbearbeitung (P1) sowie (b) die Eingangsrechnungsbearbeitung (P2) zu definieren.
Der Standardprozess soll sowohl im Facility Management (FM) als auch unternehmensweit einsetzbar sein und insbesondere folgende Ziele unterstützen:
GoBD-konforme, nachvollziehbare und revisionssichere Verarbeitung, Archivierung und Recherche von Belegen und Poststücken.
Reduktion von Durchlaufzeiten, Medienbrüchen und manuellen Tätigkeiten durch Digitalisierung und regelbasierte Workflows.
Einheitliche Rollen- und Verantwortungslogik (RACI) über Abteilungen hinweg; klare Schnittstellen zu Einkauf, FM, FiBu und Controlling.
Unterstützung von New Work / dezentralem Arbeiten (ortsunabhängige Freigaben, Vertretungen, Transparenz über Workqueues).
Stärkung des Internen Kontrollsystems (IKS) durch definierte Kontrollen, Audit-Trail, Berechtigungskonzept und KPI-Transparenz.
Geltungsbereich
Diese Verfahrensdokumentation gilt für alle Organisationseinheiten, die Posteingänge annehmen oder Dokumente (insbesondere Rechnungen) fachlich prüfen, freigeben, kontieren, buchen, bezahlen oder archivieren. Sie umfasst darüber hinaus vorgelagerte Prozesselemente, die für die vertrags- und bestellkonforme Rechnungslegung zwingend sind (z. B. Bestellprozess, Leistungsnachweis, Wareneingang/Leistungsabnahme).
Begriffe und Abkürzungen (Auszug)
| Begriff | Definition (arbeitspraktisch) | Relevanz im Prozess |
|---|---|---|
| Eingangspost (P1) | Physische oder elektronische Posteingänge (Brief, Paket, E-Mail, Portal, EDI), die einer internen Stelle zugeordnet und weiterverarbeitet werden. | Auslöser für Dokumentenrouting, Fristensteuerung und Nachvollziehbarkeit. |
| Eingangsrechnung (P2) | Rechnung eines Lieferanten oder Dienstleisters, die zu prüfen, freizugeben, zu buchen und aufzubewahren ist. | Kernobjekt der Zahlungsfreigabe und steuerlichen Nachvollziehbarkeit. |
| E-Rechnung | Elektronische Rechnung in einem strukturierten, maschinenlesbaren Format (z. B. nach EN 16931 / XRechnung)]. | Ermöglicht Automatisierung; Aufbewahrung vorrangig des strukturierten Teils. |
| OCR | Optical Character Recognition: maschinelle Texterkennung aus gescannten Bilddaten. | Erlaubt Datenextraktion aus Papierrechnungen/Scans; erzeugt zusätzliche aufbewahrungspflichtige Informationen. |
| DMS/ECM | Dokumentenmanagement-/Enterprise-Content-Management-System inkl. Archiv. | Revisionssichere Ablage, Recherche, Aufbewahrung, Löschung. |
| Workflow | Regelbasierte Bearbeitungskette (Routing, Aufgaben, Eskalationen) mit Audit-Trail. | Sichert Transparenz, Vertretung, Fristen und IKS-Kontrollen. |
| PO/Bestellung | Bestellobjekt (Purchase Order) mit Bestellnummer und Konditionen. | Voraussetzung für PO-Matching und vertragskonforme Rechnungslegung. |
| CAFM/CMMS | FM-System zur Steuerung von Anlagen, Aufträgen, Wartungen, Störmeldungen (z. B. Work Orders). | FM-spezifische Referenzobjekte für Rechnungszuordnung und Leistungsnachweis. |
| 2-Way-/3-Way-Match | Abgleich Rechnung gegen Bestellung (2-Way) bzw. Bestellung+Wareneingang/Leistungsnachweis (3-Way). | Zentrales Prinzip für Automatisierung und Betrugsprävention. |
Rechtlicher und normativer Rahmen (Auswahl)
Umsatzsteuerrecht (UStG, insbesondere Rechnungsvorschriften und Aufbewahrung), Handels- und Steuerrecht (HGB/AO Aufbewahrung), GoBD, Datenschutz (DSGVO/BDSG), ggf. branchenspezifische Aufbewahrungspflichten (z. B. Fördermittel, Bauunterlagen) sowie technische und organisatorische Standards (z. B. BSI TR-03138 RESISCAN für ersetzendes Scannen; DIN 66399/ISO 21964 für datenschutzgerechte Vernichtung).
Prozesslandkarte und Systemübersicht
Die Eingangspost- und Eingangsrechnungsbearbeitung ist als Teil eines End-to-End-Prozesses zu verstehen. Automatisierungspotenziale entstehen nur dann nachhaltig, wenn vorgelagerte Prozesse eindeutige Referenzen (Bestellnummer, Vertragsnummer, Auftragsnummer, Objekt/Anlage, Kostenstelle) erzeugen und nachgelagerte Prozesse (Buchung, Zahlung, Archiv) digital anschlussfähig sind.
Prozesslandkarte (Soll-Referenz)
| Ebene | Prozess | Zweck | Kernobjekte | Schnittstellen / Systeme (typisch) |
|---|---|---|---|---|
| Vorgelagert | Bedarf/Anforderung | Leistungs- oder Materialbedarf auslösen, budgetieren | Bedarfsanforderung, Störung, Wartungsplan | CAFM/CMMS, Service-Desk, Bedarfssystem |
| Vorgelagert | Bestellung / Vertrag | Rechtssichere Beauftragung und Konditionenbasis schaffen | Bestellung (PO), Vertrag, Nachtrag | ERP/Einkauf, Vertragsmanagement |
| Vorgelagert | Wareneingang / Leistungsnachweis | Abgleichbarkeit von Rechnung und Leistung sicherstellen | WE, Leistungsnachweis, Abnahmeprotokoll | Lager/WE, CAFM/CMMS, Projektmanagement |
| Kernprozess | P1 Eingangspost | Zentral erfassen, klassifizieren, routen, Fristen steuern | Poststück, Dokument, Metadaten | Poststelle, Scan/OCR, DMS, Workflow |
| Kernprozess | P2 Rechnungseingang | Rechnung erfassen, prüfen, matchen, freigeben, buchen | Rechnung, Bestellbezug, Kontierung, Freigaben | E-Rechnung/OCR, Workflow, ERP/AP, DMS/Archiv |
| Nachgelagert | Zahlung / Zahllauf | Fristgerechte Zahlung, Skonto, Bankprozesse | Zahlungslauf, Zahlungsstatus | ERP/FiBu, Banking, Cash Management |
| Nachgelagert | Archiv / Nachweis | Revisionssichere Ablage, Prüfpfad, Recherche | Archivobjekt, Audit-Trail | DMS/Archiv, Protokollsystem |
| Nachgelagert | Reporting / Steuerung | Transparenz, KPIs, Budgetsteuerung, Audit | KPI-Set, Auswertungen | BI/DWH, Controlling |
Systemübersicht (typische Zielarchitektur)
Für eine weitestgehend automatisierte Bearbeitung hat sich eine modulare Zielarchitektur bewährt, die vorhandene Fachsysteme (z. B. ERP, CAFM/CMMS) nicht ersetzt, sondern um einen standardisierten Eingangs- und Workflow-Layer ergänzt. Kernelemente sind: (1) zentraler Rechnungseingang inkl. E-Rechnung, E-Mail, Portal und Scan, (2) Extraktion/Validierung von Rechnungsdaten, (3) Workflow für Prüfung und Freigaben, (4) Integration in Buchung/Zahlung sowie (5) revisionssicheres Archiv.
| Systembaustein | Funktion | Muss-Kriterien | Typische Schnittstellen |
|---|---|---|---|
| Zentraler Eingang (E-Mail/Portal/EDI/Scan) | Kanalbündelung, Erfassung, Quarantäne | Eindeutige Adressen, Spam/Phishing-Schutz, Nachvollziehbarkeit | Mailserver, Portale, Scan-Client |
| Extraktion/Validierung | Erkennen von Kopf- und Positionsdaten | Validierungsregeln, Dublettencheck, Lernfähigkeit, Fehlerhandling | OCR, E-Rechnung-Parser, Stammdaten |
| Workflow | Routing, Aufgaben, Eskalation, Vertretung | Rollenmodell, SLA/Eskalation, Audit-Trail, mobile Nutzung | SSO/IdM, ERP, CAFM |
| ERP/AP | Buchung, Zahllauf, Kreditorenstamm | Buchungslogik, Bankdaten-4-Augen, Export/Import | Workflow, Banking |
| DMS/Archiv | Revisionssichere Ablage, Suche, Aufbewahrung | GoBD, Unveränderbarkeit, Protokollierung, Löschfristen | Workflow, ERP, eAkte |
| BI/Reporting | KPIs, Prozessmonitoring | Datenqualität, einheitliche Kennzahlen, Datenschutz | Workflow, ERP/DWH |
Praxisbeobachtungen aus IST-Analysen (Beispiel)
Eingangsrechnungen erreichen die Organisation über mehrere Kanäle (E-Mail an Besteller, zentrale Rechnungseingangsadresse, Post) – bei dezentralen Posteingängen steigt das Verlustrisiko.
E-Mail-Rechnungen werden teilweise ausgedruckt und anschließend wie Papierrechnungen behandelt (Medienbruch).
Papieroriginale werden erst nach erfolgreicher Bearbeitung gesammelt und in größeren Intervallen (z. B. wöchentlich) extern gescannt; dadurch fehlen Digitalisate im laufenden Prüffall.
Skonto-Potenziale werden bei hoher Arbeitslast nicht konsequent genutzt, wenn Fristen nicht systemseitig überwacht werden.
Rollen/RACI und Verantwortlichkeiten
Ein automatisierter Prozess erfordert eine saubere Trennung zwischen fachlicher Prüfung (Leistung/Ware und Vertrag/Bestellung), rechnerischer Prüfung (Rechenwerk, Steuern, Konditionen), formaler Prüfung (Pflichtangaben) und buchhalterischer Verantwortung (Buchung, Zahlung, Stammdaten). Die nachfolgende Rollenlogik ist als Referenz zu verstehen.
Rollenbeschreibung (Auszug)
| Rolle | Kernaufgaben | Systemrechte (typisch) | Stellvertretung / New Work |
|---|---|---|---|
| Poststelle / Digitalisierungsservice | Annahme, Öffnung, Vorsortierung, Scan, Indexierung, Routing von Eingangspost; Quarantäne für Unklares | Post- und Scan-Client, DMS-Import, begrenzter Zugriff | Schicht-/Teamvertretung; zentrale, standortübergreifende Bearbeitung möglich |
| Kreditorenbuchhaltung (AP) | Formale Prüfung, steuerliche Plausibilität, Buchung, Zahllauf, Mahnwesen (koordiniert), Archivfreigabe | ERP/AP, Workflow-Freigabe (AP), DMS/Archiv | Team-Vertretungsregeln; Remote-Bearbeitung mit SSO/VPN |
| Einkauf / Procurement | Bestellprozess, Vertrags-/Rahmenvertragssteuerung, Klärung von Preis-/Mengenabweichungen, Lieferantenkommunikation | ERP/Einkauf, Vertragsmanagement, Workflow-Aufgaben | Vertretung je Warengruppe; dezentrale Freigaben möglich |
| Fachbereich (z. B. FM) – Sachliche Prüfung | Prüfung Leistung/Ware gegen Auftrag, Leistungsnachweis, WE; fachliche Klärung | Workflow-Aufgaben, CAFM/CMMS (WO/Anlage), Zugriff auf Dokumente | Mobile Freigabe (z. B. Baustelle), Vertretungsregel pro Objekt/Gewerk |
| Budget-/Kostenstellenverantwortliche | Budgetprüfung, wirtschaftliche Freigabe, ggf. Genehmigung über Schwellenwerte | Workflow-Freigaben, Reporting/BI | Vertretung bei Abwesenheit; Eskalation bei SLA-Überschreitung |
| Projekt-/Bauleitung | Abnahme, Prüffähigkeit nach Bau-/HOAI/OB, Rechnungsprüfung Nachträge, Zuordnung zu PSP | Projektmanagement, Workflow, ERP-Projekt | Freigaben auch vor Ort; dokumentierte Abnahmeprozesse |
| IT Application Owner | Betrieb, Schnittstellen, Monitoring, Berechtigungsverwaltung (fachlich) | Admin- oder Key-User-Rechte | Notfallvertretung; dokumentierte Betriebsprozesse |
| Datenschutz / Informationssicherheit | TOMs, Prüfungen, Löschkonzept | Audit-/Read-Only | Vertretung im Stabsbereich |
| Interne Revision / Compliance | IKS-Prüfungen, Stichproben, Wirksamkeitsnachweise | Audit-Read-Only, Exportrechte | — |
RACI-Matrix (Kernschritte P1/P2, Auszug)
| Prozessschritt | Poststelle | Fachbereich | Einkauf | AP/FiBu | Budgetverantw. | IT/Compliance |
|---|---|---|---|---|---|---|
| P1.1 Annahme/Erfassung Eingangspost | R | I | I | I | I | C |
| P1.2 Scan/OCR/Indexierung | R | I | I | I | I | C |
| P1.3 Routing an zuständige Stelle | R | A/C | C | C | C | C |
| P2.1 Eingang Rechnung (E-Mail/Portal/Scan) | R/C | I | I | A | I | C |
| P2.2 Formale Prüfung & Dublettencheck | I | I | C | R/A | I | C |
| P2.3 Matching (PO/Vertrag/WO) | I | C/R | C/R | A/C | C | C |
| P2.4 Sachliche Freigabe (Leistung/Ware) | I | R/A | C | I | C | I |
| P2.5 Budgetfreigabe / 2. Freigabestufe | I | C | I | I | R/A | I |
| P2.6 Buchung & Zahlungsvorbereitung | I | I | I | R/A | I | C |
| P2.7 Archivierung & Aufbewahrung | I | I | I | R/A | I | C |
Eingangspost (P1) – Schritte, SLAs, Kontrollen
P1 beschreibt die standardisierte Bearbeitung aller eingehenden Poststücke und Dokumente. Ziel ist, Posteingänge unabhängig vom Eingangskanal (physisch oder elektronisch) zeitnah digital verfügbar zu machen, korrekt zu klassifizieren und mit Fristen sowie Verantwortlichkeiten zu versehen. Für New Work ist entscheidend, dass Post nicht mehr physisch 'wandert', sondern digital in persönlichen oder teambezogenen Aufgabenlisten (Queues) bereitgestellt wird.
P1 – Prozessschritte (Soll)
| ID | Schritt | Input | Output | Rolle | SLA (Beispiel) | Kontrollpunkt | Hinweise / Mehrwert |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| P1.1 | Annahme Eingangspost | Physische Post (Brief/Paket) oder elektronische Post (E-Mail/Portal/EDI) | Erfasster Posteingang mit Zeitstempel | Poststelle | tagesgleich | Vollständigkeit: Posteingangsbuch / automatisches Journal | Sichert Nachweis über Eingang, reduziert Verlustrisiko. |
| P1.2 | Öffnen/Vorsortieren (physisch) | Briefpost | Sortierte Dokumente nach Kategorien (Rechnung, Vertrag, Personal etc.) | Poststelle | innerhalb 4 Std. | 4-Augen-Prinzip für sensible Kategorien (z. B. personalbezogen) | Schnellere Zuordnung; Datenschutz durch klare Kategorien. |
| P1.3 | Digitalisieren (Scan) und/oder Import | Papierdokumente; E-Mail-Anlagen; Portal-Downloads | Digitalisat (PDF/A o. ä.) + Metadaten | Poststelle / Scanservice | tagesgleich | Scanqualität (Lesbarkeit), Vollständigkeit (Seitenanzahl) | Grundlage für dezentrale Bearbeitung; Single Source of Truth. |
| P1.4 | OCR/Volltexterkennung (falls nötig) | Digitalisat | Volltext + Extraktionsfelder | System (autom.) / Poststelle bei Fehlern | tagesgleich | Stichprobe Erkennungsquote; Korrektur protokolliert | Ermöglicht Suche, Matching, Automatisierung. |
| P1.5 | Klassifikation & Routing | Digitalisat + Metadaten | Zuweisung an Prozess (P2 Rechnung, P3 Vertrag etc.) und Verantwortliche | System (regelbasiert) / Poststelle | < 1 AT | Routingregeln; Quarantänekorb für Unklares | Verhindert E-Mail-Pingpong; Transparenz über Zuständigkeiten. |
| P1.6 | Fristen & SLA-Überwachung | Zugewiesene Vorgänge | Eskalationen / Erinnerungen | System + Prozessowner | laufend | Eskalationsstufen, Vertretungslogik | Sichert Durchlaufzeit; verhindert Mahnungen/Skontoverluste. |
| P1.7 | Ablage/Archivierung (nicht rechnungsbezogen) | Abgeschlossene Vorgänge | Archivobjekt inkl. Klassifikation & Aufbewahrungsfrist | DMS/Archiv + Fachbereich | tagesgleich nach Abschluss | Aufbewahrungsfristen; Löschregeln | Revisionssicherheit, schnelle Recherche. |
SLA-Hinweis
Die oben genannten SLAs sind Beispielwerte und müssen an Volumen, Personal, Standorte und Kritikalität angepasst werden. Für Rechnungen sind kürzere SLAs sinnvoll, da Fristen (Skonto, Zahlungsziel, Mahnkosten) direkt monetär wirken.
Arbeitsanweisungen P1 (Kurzform)
Posteingang wird täglich zu festen Zeiten geleert und im System als Tagespost erfasst.
Rechnungen werden immer als eigene Kategorie behandelt (kein gemeinsames Scannen mit anderen Dokumenten).
Bei unklarer Zuständigkeit wird nicht per E-Mail weitergeleitet, sondern in einen definierten Quarantänekorb mit Rückfrage-Template gelegt.
Originale werden nach ersetzendem Scannen nur dann aufbewahrt, wenn eine gesetzliche oder vertragliche Originalpflicht besteht.
Rechnungseingang (P2) – Schritte, Matchlogik, Ausnahmen
P2 beginnt mit dem Eingang einer Rechnung (E-Rechnung, PDF, Papierrechnung) und endet mit der revisionssicheren Archivierung sowie der Übergabe in den Zahllauf. Der Prozess ist so ausgelegt, dass ein möglichst hoher Anteil von Rechnungen ohne manuelle Eingriffe durchläuft ('Straight Through Processing'). Voraussetzung ist die konsequente Nutzung eindeutiger Referenzen aus den vorgelagerten Prozessen (Bestellnummer, Vertragsnummer, FM-Auftragsnummer/Work Order, Projektstrukturplan).
Automatisierung im Rechnungseingang ist keine reine Scanner-Frage, sondern ein Ergebnis sauberer P2P- und FM-Auftragsprozesse. Folgende Anforderungen gelten als Mindeststandard:
Jede beauftragte Leistung hat eine eindeutige Referenz (PO/Vertrag/WO/Projekt) und einen verantwortlichen Leistungsabnehmer.
Leistungsnachweise bzw. Wareneingänge werden zeitnah und prüfbar dokumentiert (z. B. digitaler Stundenzettel, Lieferschein, Abnahmeprotokoll).
Kreditorenstammdaten (Adresse, Bankverbindung, USt-ID, Zahlungsbedingungen) werden zentral gepflegt; Änderungen an Bankdaten unterliegen dem 4-Augen-Prinzip.
Lieferanten erhalten eine verbindliche Rechnungsrichtlinie (Eingangskanäle, Pflichtangaben, Referenzen, E-Rechnungsformate).
Die Matchlogik entscheidet darüber, ob eine Rechnung automatisch freigegeben werden kann oder in einen Klärfall übergeht. Im Sollprozess werden folgende Matcharten unterstützt:
| Matchart | Abgleichbasis | Typische Anwendung | Automatisierungspotenzial | Risiken / Kontrollen |
|---|---|---|---|---|
| 2-Way-Match | Rechnung vs. Bestellung (PO) | Standardmaterial, wiederkehrende Bestellungen | hoch (wenn Bestelldaten sauber) | Preis-/Mengen-Toleranzen, Lieferantenänderungen, Dublettencheck |
| 3-Way-Match | Rechnung vs. Bestellung + Wareneingang/Leistungsnachweis | Ersatzteile mit WE, Dienstleistungen mit Leistungsnachweis | mittel bis hoch | WE/Leistungsnachweis muss zeitnah erfolgen; Teilmengen/Teilleistungen |
| Vertragsmatch | Rechnung vs. Vertrag + Leistungsperiode | Miete, Wartungsvertrag, Rahmenvertrag, Energielieferung | hoch (bei sauberem Vertragsstamm) | Prüfung Leistungszeitraum, Indexklauseln, Preisgleitungen |
| WO/FM-Match | Rechnung vs. Work Order/Auftrag im CAFM/CMMS | Instandhaltung, Störung, Notfall, Wartung | mittel | Sachliche Prüfung der Leistung, Notfallprozesse, Nachträge |
| Projekt/Bau-Match | Rechnung vs. Projekt (PSP) + Abnahme/Prüffähigkeit | Bau, Umbau, Investitionen | geringer bis mittel | Prüffähigkeitsprüfung, Nachträge, VOB/HOAI-Dokumentation |
Prozessschritte P2 (Soll)
| ID | Schritt | Input | Output | Rolle | System | SLA (Beispiel) | Kontrolle | Mehrwert / Chance |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| P2.1 | Rechnungseingang bündeln | E-Rechnung/EDI, E-Mail-PDF, Papier | Erfasste Rechnung im Workflow | Poststelle/AP | Eingangskanal + Workflow | tagesgleich | Eingangs-Journal, Spam/Phishing-Filter | Zentraler Eingang, weniger Verlust/Umwege. |
| P2.2 | Technische Validierung | Rechnungsdatei (XML/PDF) | Status: valide/fehlerhaft | System (autom.) | Validator/OCR | minuten | Schema-Validierung, Signaturprüfung (falls vorhanden) | Frühe Fehlererkennung, keine Medienbrüche. |
| P2.3 | Dublettencheck | Rechnungsnummer, Kreditor, Betrag, Datum | Dubletten-Flag / Freigabe | System + AP | Workflow/ERP | < 1 Std. | Dublettenregeln, Sperre bis Klärung | Schützt vor Doppelzahlung. |
| P2.4 | Formale Prüfung | Rechnungsdaten | Formale OK / Rückfrage | AP | Workflow | < 1 AT | Pflichtangaben, Bankdatenplausi | Steuerkonformität, weniger Rückläufer. |
| P2.5 | Automatische Zuordnung (Routing) | Bestell-/Vertrags-/WO-Referenz | Zuständiger Prüfer + Queue | System (autom.) | Workflow + Fachsysteme | < 1 AT | Routingregeln, Quarantäne | Schnelle Zustellung; New-Work-fähig. |
| P2.6 | Matching & Toleranzprüfung | Rechnung + PO/WE/Vertrag | Match OK / Klärfall | System + Einkauf/FM | Workflow/ERP/CAFM | < 1-2 AT | Toleranzmatrix, Sperrkennzeichen | Hohe Automatisierung, weniger manuelle Buchungen. |
| P2.7 | Sachliche Prüfung/Freigabe | Rechnung + Nachweise | Sachlich freigegeben/abgelehnt | Fachbereich (FM/Anforderer) | Workflow | < 3 AT | 4-Augen bei Notfall/Nachtrag | Qualitätssicherung, Betrugsprävention. |
| P2.8 | Budgetfreigabe/2. Freigabe | Sachlich freigegebene Rechnung | Wirtschaftlich freigegeben | Kostenstellen-/Budgetverantw. | Workflow | < 2 AT | Freigabegrenzen, Eskalation | Budgetdisziplin, Transparenz. |
| P2.9 | Kontierung/Vorkontierung | Rechnungsdaten + Stammdaten | Kontierungsvorschlag / Buchungssatz | AP / System | ERP/Workflow | < 1 AT | Kontierungsregeln, Plausi | Schneller Abschluss; gleichmäßige Qualität. |
| P2.10 | Buchung & Zahllaufvorbereitung | Freigegebene Rechnung | Gebuchter Beleg, Zahlungsstatus | AP | ERP/AP | < 1 AT | SoD: Buchung != Bankdatenänderung | Fristgerechte Zahlung, Skonto. |
| P2.11 | Archivierung & Prüfpfad | Rechnung + Freigaben + Logs | Revisionssicheres Archivobjekt | DMS/Archiv | DMS/Archiv | autom. | Unveränderbarkeit, Vollständigkeit | Prüfungssicherheit, schnelle Recherche. |
Ausnahmen werden im Sollprozess nicht per E-Mail nebenher geklärt, sondern als strukturierte Klärfälle im Workflow geführt. Das stellt sicher, dass Fristen, Verantwortlichkeiten und Nachweise erhalten bleiben.
| Ausnahme | Typische Ursache | Sofortmaßnahme | Verantwortlich | SLA/Eskalation | IKS-Kontrolle |
|---|---|---|---|---|---|
| Keine Referenz (PO/WO/Vertrag) | Lieferant gibt Nummer nicht an; Notfallbeauftragung | Quarantäne; Rückfrage an Lieferant + Fachbereich | AP + Einkauf/FM | 48 Std. bis Erstreaktion | Dokumentierte Nachbestellung / nachträgliche Genehmigung |
| Preisabweichung > Toleranz | Falscher Preis, Nachtrag, Index | Klärfall; Einkauf/Vertrag prüfen | Einkauf/Vertragsmgmt | 3 AT | Nachweis Änderung (Angebot, Nachtrag) |
| Mengenabweichung/Teillieferung | WE nicht gebucht, Teilmengen | WE nachholen oder Rechnung splitten | Lager/Fachbereich | 3 AT | 3-Way-Match-Quote |
| Rechnung formal fehlerhaft | Pflichtangaben fehlen; falsche Adresse | Zurückweisen/berichtigen lassen | AP | 1 AT | Dokumentierte Zurückweisung |
| Bankdatenabweichung | Betrugsversuch; Stammdatenfehler | Zahlung sperren; 4-Augen Bankdatenprüfung | AP + Stammdatenstelle | sofort | SoD + Protokoll |
| Leistung strittig | Mangel, nicht beauftragt | Rechnung sperren; Reklamation | Fachbereich/FM | 5 AT | Sperrgrund; Mängelprotokoll |
Im Facility Management treten typische Sonderkonstellationen auf, die im Workflow als Varianten modelliert werden sollten, um Notfälle und Bau-/Projektprozesse rechtssicher abzubilden.
| FM-Fall | Charakteristik | Erforderliche Referenzen/Nachweise | Besondere Kontrollen | Automatisierungshebel |
|---|---|---|---|---|
| Wartung (planbar) | Wiederkehrend, vertraglich geregelt | Vertrag, Wartungsplan, Leistungsperiode | Abgleich Zeitraum, Pauschalen, Indexklauseln | Vertragsmatch + periodische Freigabe |
| Störung/Notfall (ungeplant) | Zeitkritisch, ggf. ohne PO vorab | Work Order, Einsatzbericht, nachträgliche Bestellung | Sonderfreigabe/Notfallgenehmigung, 4-Augen | Notfall-Workflow mit nachträglicher PO-Erzeugung |
| Projekt/Bau | Prüffähigkeit, Nachträge, Teilrechnungen | Aufmaß, Abnahme, Prüffähigkeit, PSP/Projekt | Vollständigkeit Prüffähigkeit, Nachtragsmanagement | Projekt-Workflow, Checklisten, Sperrlogik |
| Energie/Medien | Hohe Beträge, periodisch, oft ohne PO | Liefervertrag, Zählerstände, Zeitraum | Plausibilitätschecks (Verbrauch/Preis) | Automatisierte Plausibilitätsregeln, Abweichungsreport |
Sonderfälle (Mahnungen, Gutschriften, Stornos)
Sonderfälle werden im Sollprozess als eigene Belegarten mit klarer Prozesslogik geführt. Ziel ist, dass Mahnungen nicht im Haus zirkulieren, sondern unmittelbar der betroffenen Rechnung zugeordnet werden. Gutschriften und Stornos müssen so verarbeitet werden, dass der Prüfpfad und die steuerliche Nachvollziehbarkeit erhalten bleiben.
Mahnungen sind in der Regel ein Symptom (z. B. fehlende Rechnung, Klärfall ohne Fristensteuerung, unklare Zuständigkeit). Im Sollprozess ist die Mahnung ein Trigger für eine sofortige Statusklärung im Workflow.
| Schritt | Aktion | Verantwortlich | System | SLA | Kontrolle / Nachweis |
|---|---|---|---|---|---|
| M1 | Mahnungsdokument erfassen (P1) und als Mahnung klassifizieren | Poststelle | DMS/Workflow | tagesgleich | Mahnungsjournal |
| M2 | Automatische Zuordnung zur Rechnung (Rechnungsnummer/Kreditor/Betrag) | System | Workflow | minuten | Matching-Log |
| M3 | Status prüfen (in Klärung? freigegeben? gebucht?) | AP | Workflow/ERP | < 4 Std. | Statusdokumentation |
| M4 | Fehlt Rechnung: Zweitausfertigung anfordern; Kanal korrigieren | AP/Einkauf | E-Mail/Portal | 1 AT | Kommunikationsnachweis |
| M5 | Eskalation bei wiederkehrenden Mahnungen je Lieferant/Einheit | Prozessowner | Reporting | monatlich | KPI Mahnquote, Ursachenanalyse |
Gutschriften
Gutschriften (Credit Notes) sind entweder (a) vom Lieferanten ausgestellte Korrekturen zu einer Rechnung oder (b) im Sinne des Umsatzsteuerrechts als Abrechnungsdokumente ('Gutschrift' i. S. d. § 14 UStG) durch den Leistungsempfänger. Im Sollprozess werden beide Fälle sauber unterschieden und entsprechend gekennzeichnet.
| Fall | Trigger | Prozesslogik | Verantwortlich | Kontrolle | Besonderheiten |
|---|---|---|---|---|---|
| Korrekturgutschrift Lieferant | Preis-/Mengen-/Sachkorrektur | Zuordnung zur Ursprungsrechnung; Buchung als Gegenbeleg; ggf. Verrechnung im Zahllauf | AP + Fachbereich/Einkauf | Abgleich Referenz, Betrag, Steuer | Nicht liegen lassen: sonst falscher OP-Stand |
| Gutschrift i. S. § 14 UStG (Self-Billing) | Vertragliche Vereinbarung (z. B. Abrechnung nach Aufmaß) | Erstellung durch Unternehmen; Freigabe durch Vertrag/Procurement; Versand an Lieferant | Einkauf/Vertrag + AP | Vertragliche Grundlage, Nummernkreis, Steuerprüfung | Erhöhte Anforderungen an Dokumentation und Stammdaten |
Stornos / Rechnungskorrekturen
Stornos sind notwendig, wenn eine Rechnung irrtümlich erfasst oder gebucht wurde (z. B. falscher Kreditor, falsche Periode). Im Sollprozess gilt: Storno erfolgt nachvollziehbar, mit dokumentiertem Grund, und unter Beachtung der Funktionstrennung (SoD).
| Schritt | Auslöser | Aktion | Verantwortlich | Nachweis |
|---|---|---|---|---|
| S1 | Fehler vor Buchung | Workflow-Vorgang abbrechen; Beleg bleibt im Archiv mit Status 'abgelehnt' | AP | Ablehnungsgrund, Audit-Trail |
| S2 | Fehler nach Buchung | Stornobuchung im ERP; neuer Beleg erfassen; Zahlungsstopp falls nötig | AP (ggf. 2. Person) | Stornobeleg, Freigabe, Protokoll |
| S3 | Lieferantenkorrektur erforderlich (z. B. falsche Rechnung/Steuer) | Rückweisung + Anforderung korrigierte Rechnung | AP/Einkauf | Kommunikationsnachweis |
Systemlandschaft, Schnittstellen, Datenflüsse
Die technische Systemdokumentation beschreibt die für P1 und P2 relevanten Applikationen, Schnittstellen und Datenflüsse. Sie ist in der Praxis systemkonkret zu ergänzen (Systemnamen, Verantwortliche, technische Parameter). Das Sollmodell geht von einer integrierten Architektur aus, in der Rechnungseingang, Workflow, ERP und Archiv revisionssicher zusammenspielen.
Systembausteine (Referenz)
| Baustein | Beispiel-Funktion | Datenobjekte | Verantwortung | Kritikalität |
|---|---|---|---|---|
| Eingangskanäle | E-Mail-Adresse(n), Portal, EDI, Scan | Dokumentdatei, Metadaten | IT + Poststelle | hoch |
| Capture/Extraktion | OCR, E-Rechnung-Parser, Validierung | Rechnungsdaten (Kopf/Position), Volltext | IT/Key User | hoch |
| Workflow-Engine | Aufgaben, Regeln, Eskalation, Vertretung | Vorgang, Status, Freigaben | Prozessowner | hoch |
| ERP/AP | Buchung, Zahllauf, Kreditor | Buchungssatz, OP, Zahlungsdatei | FiBu | kritisch |
| Einkaufssystem | PO/Verträge, Konditionen | PO, Vertrag, Lieferant | Einkauf | hoch |
| CAFM/CMMS | FM-Aufträge, Anlagen, Wartung, Störung | Work Order, Anlage, Objekt | FM | mittel |
| DMS/Archiv | Revisionssichere Ablage, Recherche | Archivobjekt, Aufbewahrungsfristen | Records Management | kritisch |
| Identity & Access Management | SSO, Rollen, Provisionierung | Benutzer, Rollen, Gruppen | IT Security | kritisch |
| Monitoring/Logging | Protokolle, technische Alarme | Logfiles, Events | IT Betrieb | hoch |
Schnittstellen und Datenflüsse (Referenztabelle)
| Quelle | Ziel | Objekt | Technik | Frequenz | Sicherheitsanforderung | Fehlerhandling |
|---|---|---|---|---|---|---|
| E-Rechnungsportal/EDI | Capture | XML (EN 16931/XRechnung), Metadaten | API/SFTP | kontinuierlich | TLS, Schema-Check | Quarantäne + Rückmeldung |
| | Capture | PDF/Anhänge | IMAP/Graph API | kontinuierlich | Spam/AV, DMARC | Fehlformat -> Rückfrage |
| Scan-Client | Capture/DMS | PDF/A, Bilddaten | Client->Server | Batch | Zugriffskontrolle, Hash/Prüfsumme | Nachscan |
| Capture | Workflow | Rechnungsdaten + Dokumentlink | API | in Echtzeit | Service-Konto, Protokoll | Retry/Queue |
| Workflow | ERP/AP | Buchungsdaten, Freigabestatus | API/IDoc/CSV | in Echtzeit/Batch | SoD, Transaktionslog | Fehlerliste, Rückstaukontrolle |
| ERP/AP | DMS/Archiv | Buchungsbeleg + Index | API/Batch | täglich | Unveränderbarkeit, Indexqualität | Re-Index, Archivprüfung |
| Workflow | BI/Reporting | Status, KPIs | ETL/API | täglich | DSGVO: Zweckbindung | Datenqualitätsreport |
Hinweis zur E-Rechnung
Für die elektronische Rechnungsstellung in Deutschland ist die Einhaltung der EU-Norm EN 16931 maßgeblich; in der öffentlichen Verwaltung kommt häufig der Standard XRechnung als CIUS zur Anwendung. Im Unternehmen ist sicherzustellen, dass eingehende E-Rechnungen technisch validiert und im Originalformat revisionssicher aufbewahrt werden.
Berechtigungen, Protokollierung, Audit-Trail
Berechtigungen sind rollenbasiert (RBAC) zu gestalten. Ziel ist, dass jeder Nutzer nur die Daten sieht und Aktionen ausführen kann, die für seine Aufgabe erforderlich sind (Least Privilege). Für IKS und Datenschutz sind Funktionstrennung (Segregation of Duties) und Auditierbarkeit zentral.
Rollen- und Berechtigungsmodell (Auszug)
| Rolle | Lesen | Bearbeiten | Freigeben | Stammdaten | Besondere SoD-Regeln |
|---|---|---|---|---|---|
| Poststelle | Dokumente vor Routing | Metadaten (Index) | nein | nein | kein Zugriff auf Buchung/Zahlung |
| Fachprüfer (FM) | zugewiesene Vorgänge | Sachprüfung, Kommentare | ja (sachlich) | nein | keine Buchung; keine Bankdatenänderung |
| Einkauf | PO/Vertrag + Vorgang | Klärfälle Preis/Menge | optional | Lieferantenstamm (ggf. eingeschränkt) | Bankdatenänderung nur mit 4-Augen |
| AP | alle Rechnungen (AP) | Formale Prüfung, Buchung | ja (buchhalterisch) | Stammdatenpflege (ggf. getrennt) | Buchung != Stammdatenänderung; Zahllauf getrennt |
| Budgetverantw. | zugewiesene Vorgänge | Kommentar | ja (wirtschaftlich) | nein | Freigabegrenzen; keine Buchung |
| Revision/Audit | Read-only | nein | nein | nein | Export nur kontrolliert |
Protokollierung und Audit-Trail (Mindestanforderungen)
Jeder Bearbeitungsschritt im Workflow erzeugt einen nicht manipulierbaren Audit-Eintrag (Zeitstempel, Nutzer, Aktion, Ergebnis).
Änderungen an Rechnungsdaten (z. B. Korrektur OCR-Feld) sind versioniert, begründet und nachvollziehbar.
Berechtigungs- und Rollenänderungen werden zentral protokolliert (inkl. Genehmigung).
Schnittstellenfehler (Import-/Export) werden nachvollziehbar geloggt und in Fehlerqueues bearbeitet.
Für steuerliche Außenprüfungen ist ein maschinell auswertbarer Zugriff auf relevante Daten sicherzustellen (GoBD).
Archivierung, Aufbewahrung, Löschkonzept
Archivierung dient nicht nur der Ablage, sondern der Erfüllung gesetzlicher Aufbewahrungspflichten sowie der Sicherstellung eines durchgängigen Prüfpfads. Wesentliche Prinzipien sind Unveränderbarkeit, Vollständigkeit, Ordnung, Verfügbarkeit, Nachvollziehbarkeit sowie der Schutz personenbezogener Daten.
| Unterlage | Regel (Kurz) | Frist (typisch) | Rechtsgrundlage (Auswahl) | Hinweise |
|---|---|---|---|---|
| Eingangsrechnungen / Buchungsbelege | Aufbewahrung der Rechnung/Belege | 8 Jahre (Regelfall) | UStG § 14b; AO § 147; HGB § 257 | Fristbeginn i. d. R. Schluss des Kalenderjahres; Sonderfristen möglich |
| Handels-/Geschäftsbriefe | Aufbewahrung Schriftwechsel | 6 Jahre | HGB § 257; AO § 147 | z. B. E-Mails mit Vertragsbezug |
| Verträge/Nachträge | Aufbewahrung Vertragsunterlagen | mind. 6–10 Jahre, oft länger | HGB/AO; zivilrechtliche Verjährung | bei Bau/Anlagen oft projektspezifisch |
| Scan-Originale (nach ersetzendem Scannen) | Vernichtung möglich, wenn rechtssicher | nach Freigabe | GoBD; TR-RESISCAN; interne Richtlinie | nur nach dokumentiertem Scanprozess und Risikoanalyse |
Hinweis E-Rechnung
Bei E-Rechnungen ist sicherzustellen, dass mindestens der strukturierte Datenteil im Originalformat aufbewahrt und maschinell auswertbar bereitgestellt werden kann. Wenn zusätzliche menschenlesbare Darstellungen (z. B. PDF) steuerrelevante Zusatzinformationen enthalten, sind diese ebenfalls aufzubewahren.
Löschkonzept (DSGVO-konform)
Das Löschkonzept folgt dem Grundsatz „so kurz wie möglich, so lang wie nötig“. Es umfasst: (1) definierte Löschfristen je Dokumentklasse, (2) automatisierte Löschläufe nach Fristablauf, (3) Sperr-/Legal-Hold-Funktion für laufende Verfahren, (4) dokumentierte Vernichtung inkl. Protokoll, (5) datenschutzgerechte Vernichtung physischer Originale nach DIN 66399/ISO 21964.
Betrieb/Monitoring/Support (SLA)
Für einen stabilen und prüfungssicheren Betrieb sind klare Betriebsrollen, Supportprozesse und SLAs erforderlich. Das gilt insbesondere bei dezentraler Nutzung (Mobile Freigaben, Homeoffice), weil Prozessstillstände sonst unmittelbar zu Frist- und Zahlungsrisiken führen.
| Service | Beschreibung | Servicezeit | Reaktionszeit (Beispiel) | Lösungszeit (Beispiel) | Monitoring/KPIs |
|---|---|---|---|---|---|
| Service Desk (1st Level) | Annahme von Störungen/Anfragen; Erstdiagnose; Ticketing | Mo-Fr 08:00-18:00 | P1: 30 Min; P2: 4 Std | P1: 4 Std; P2: 2 AT | Ticketvolumen, SLA-Quote |
| Applikationsbetrieb (2nd Level) | Workflow/Capture/DMS/ERP-Schnittstellen; Regelpflege | Mo-Fr 08:00-18:00 | P1: 2 Std | P1: 2 AT | Job-Status, Fehlerqueues |
| Technischer Betrieb (3rd Level) | Infrastruktur, Datenbank, Storage, Netzwerk | 24/7 für kritische Systeme | P1: 15 Min | RTO/RPO | Systemverfügbarkeit, Performance |
| Fachlicher Support (Key User) | Prozessfragen, Freigabelogik, Stammdaten | Mo-Fr | 1 AT | 5 AT | First-Time-Right, Schulungsbedarf |
Backup/Restore, Notfallbetrieb
Backup und Restore sind nicht nur IT-Themen, sondern Teil der GoBD-Nachvollziehbarkeit. Wesentlich sind definierte RPO/RTO-Ziele, regelmäßige Restore-Tests und ein dokumentierter Notfallbetrieb.
Mindestanforderungen Notfallbetrieb (Auszug):
RPO (Recovery Point Objective) für Archiv und Workflow: max. 24 Stunden; für kritische Buchungsdaten gemäß ERP-Standard.
RTO (Recovery Time Objective) für Rechnungseingang/Workflow: z. B. 8 Stunden; für Zahllaufprozesse gemäß Zahlungsfenstern.
Notfallkanal: Rechnungen werden bei Systemausfall in einer kontrollierten Quarantäne (gesicherter Mailbox/Ordner) gesammelt; nach Wiederanlauf kontrolliert importiert.
Manuelle Freigaben im Notfall sind nur mit dokumentierter Sonderfreigabe und nachträglicher Systemnachpflege zulässig.
Regelmäßige Notfallübungen (mind. jährlich) und dokumentierte Ergebnisse.
Release- und Change-Management
Prozess- und Systemänderungen (z. B. neue Freigaberegeln, Toleranzen, E-Rechnungsformate, Schnittstellen) unterliegen einem kontrollierten Change-Management. Ziel ist Stabilität, Nachvollziehbarkeit und die Sicherstellung, dass Verfahrensdokumentation, Schulungen und Kontrollen mitgeführt werden.
| Phase | Inhalt | Artefakte | Verantwortlich | Freigabe | Nachweis |
|---|---|---|---|---|---|
| C1 Antrag | Change Request erfassen | CR-Ticket, Impact | Prozessowner/IT | — | Ticket/Protokoll |
| C2 Bewertung | Risiko/Compliance, Testbedarf, Ressourcen | Bewertung, Testplan | IT + Fach + Compliance | Change Board | Bewertungsdokument |
| C3 Umsetzung | Konfiguration/Entwicklung, Doku-Update | Release Notes, Doku | IT/Key User | — | Versionsstand |
| C4 Test | Fachtest, Regression, Schnittstellen | Testfälle, Ergebnisse | Fach + IT | Abnahme | Testprotokoll |
| C5 Rollout | Deployment, Kommunikation, Schulung | Kommunikationsplan | IT + Prozessowner | Go | Rollout-Protokoll |
| C6 Nachkontrolle | KPI-/Fehleranalyse nach Go-live | Stabilisierungsreport | Prozessowner | — | Report |
Kontrollmatrix
Die Kontrollmatrix verbindet Prozessrisiken mit konkreten Kontrollen, Verantwortlichen und Nachweisen. Sie ist Grundlage für interne Prüfungen (Revision), externe Prüfungen (z. B. Jahresabschluss, steuerliche Außenprüfung) sowie für kontinuierliche Prozessverbesserung.
| Risiko | Prozessschritt | Kontrolle | Kontrollart | Frequenz | Owner | Nachweis | KPI/Schwelle |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Rechnung geht verloren / verspätet | P1.1–P1.6 | Eingangs-Journal + SLA-Monitoring + Eskalation | präventiv/detektiv | täglich | Prozessowner Post/Workflow | Journal, Eskalationslog | Durchlaufzeit <= X Tage |
| Doppelzahlung | P2.3 | Dublettencheck (Regeln + manuelle Freigabe bei Treffer) | präventiv | je Beleg | AP | Dublettenprotokoll | Dublettenquote < X% |
| Falsche Bankverbindung / Betrug | P2.4/P2.10 | 4-Augen bei Bankdatenänderung + Zahlungssperre bei Abweichung | präventiv | je Änderung | Stammdatenstelle/AP | Änderungslog, Freigaben | 0 ungeprüfte Änderungen |
| Falsche Steuerbehandlung | P2.4/P2.9 | Formale USt-Plausibilitäten + Regelwerke (Steuerschlüssel) | präventiv | je Beleg | AP/Tax | Prüfvermerk, Buchungslog | Fehlerquote < X% |
| Unberechtigte Freigabe | P2.7/P2.8 | Rollenmodell + Freigabegrenzen + Vertretungsregeln | präventiv | laufend | Prozessowner | Audit-Trail | SoD-Verstöße = 0 |
| Verstoß Aufbewahrung/Löschung | 03.03.2025 | Revisionssicheres Archiv + Löschlauf mit Freigabe | präventiv/detektiv | monatlich/jährlich | Records Mgmt + DSB | Löschprotokoll, Archivbericht | 0 unberechtigte Löschungen |
| Unvollständige Prüffähigkeit Bau | P2.7 (Projekt) | Checkliste Prüffähigkeit + Sperrlogik ohne Unterlagen | präventiv | je Rechnung | Bau/Projekt | Checkliste, Uploads | Nachforderungen < X% |
Kontrollen müssen nicht nur definiert, sondern regelmäßig auf Wirksamkeit getestet werden. Die folgenden Testarten haben sich bewährt (risikoorientiert):
Prozessdaten-Tests: Auswertung von Logs und KPIs (z. B. Dublettenquote, Durchlaufzeiten, Ausnahmen je Lieferant).
Stichproben-Tests: Auswahl von Belegen und Prüfung des Prüfpfads (Dokument, Freigaben, Matching, Buchung, Archiv).
Berechtigungs-Reviews: periodische Überprüfung von Rollen und kritischen Berechtigungen (z. B. AP, Stammdaten, Admin).
Schnittstellen-Tests: Überwachung der Integrität (Vollständigkeit, Korrektheit) zwischen Capture/Workflow/ERP/Archiv.
Notfall-/Restore-Tests: dokumentierte Wiederherstellung, inkl. Integritätsprüfung der Archivobjekte.
Wirksamkeitsnachweis (Musteraufbau)
Für jede wesentliche Kontrolle wird ein Wirksamkeitsnachweis geführt. Dieser enthält mindestens: Kontrollbeschreibung, Risiko, Owner, Testmethode, Stichprobe/Zeitraum, Ergebnis, Abweichungen, Korrekturmaßnahmen, Datum/Unterschrift. Nachweise werden revisionssicher abgelegt und sind auf Anforderung vorlegbar.
A1 Checkliste – Formale Rechnungsprüfung (AP)
| Prüfpunkt | Erledigt (Ja/Nein) | Hinweis |
|---|---|---|
| Rechnungssteller eindeutig (Name/Adresse) |
| Abgleich Kreditorenstamm |
| Rechnungsnummer vorhanden und plausibel |
| Dublettencheck |
| Rechnungsdatum / Leistungsdatum vorhanden |
| Zeitraum für Steuer/Abgrenzung |
| USt-ID/Steuernummer (falls erforderlich) |
| je nach Rechnungstyp |
| Leistungsbeschreibung ausreichend konkret |
| bei Bau/HOAI: Prüffähigkeit |
| Steuersatz/Steuerbetrag plausibel |
| Inland/EU/Drittland beachten |
| Bankverbindung entspricht Stammdaten |
| Abweichungen sperren |
| Bestell-/Vertrags-/WO-Referenz vorhanden |
| sonst Klärfall |
A2 Checkliste – Sachliche Prüfung FM (Wartung/Störung)
| Prüfpunkt | Nachweis/Quelle | Ergebnis | Kommentar |
|---|---|---|---|
| Work Order / Auftrag vorhanden | CAFM/CMMS |
|
|
| Leistung erbracht (Datum/Ort) | Einsatzbericht / Wartungsprotokoll |
|
|
| Material/Arbeitszeit plausibel | Positionsdaten / Leistungsverzeichnis |
|
|
| Sicherheits-/Notfallzuschläge begründet | Notfallprotokoll / Freigabe |
|
|
| Mängel/Beanstandungen dokumentiert | Mängelprotokoll |
|
|
A3 Mustertext – Rückfrage fehlende Bestellnummer
Betreff: Rechnung [Rechnungsnummer] – Bitte um Ergänzung der Referenz
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben Ihre Rechnung erhalten. Für eine zügige Bearbeitung benötigen wir die zugehörige Bestellnummer bzw. Vertrags-/Auftragsreferenz.
Bitte senden Sie uns eine korrigierte Rechnung oder ergänzen Sie die Referenz unter Angabe von:
- Rechnungsnummer, Rechnungsdatum
- Bestellnummer / Vertragsnummer / FM-Auftragsnummer
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
[Unternehmen / Kreditorenbuchhaltung]
Ziel der Lieferantenrichtlinie ist, Eingangsrechnungen so zu gestalten, dass eine automatische Verarbeitung möglich ist. Die Richtlinie wird Lieferanten vor Beauftragung bzw. im Rahmen des Onboardings bereitgestellt.
Rechnungen sind bevorzugt als E-Rechnung im vereinbarten Format (z. B. EN 16931-konform) zu übermitteln.
Alternativ: PDF-Rechnung an die zentrale Rechnungsadresse. Keine Rechnungen an Einzelpersonen.
Pflicht: Angabe der Bestellnummer bzw. Vertrags-/Auftragsreferenz pro Rechnung (im Betreff/auf dem Dokument).
Pro Rechnung nur eine Bestellung/Leistung (keine Sammelbelege über mehrere Kostenstellen ohne Abstimmung).
Anlagen (Aufmaß, Leistungsnachweise) sind in einem eindeutigen, maschinenlesbaren Format beizufügen.
Bankdatenänderungen werden nicht per Rechnung akzeptiert; sie sind gesondert anzukündigen und werden verifiziert (Betrugsprävention).
Modul Zielgruppe Inhalte Dauer (Richtwert)
| Modul | Zielgruppe | Inhalte | Dauer (Richtwert) |
|---|---|---|---|
| T1 Grundlagen P1/P2 | Alle Beteiligten | Prozesslandkarte, Rollen, SLAs, Grundbegriffe | 60–90 Min |
| T2 Fachprüfung FM | Objektmanager, Techniker | WO/Vertrag, Nachweise, Notfallprozess, Checklisten | 90 Min |
| T3 AP/FiBu | Kreditorenbuchhaltung | Formale Prüfung, Buchung, Ausnahmen, Mahnungen | 120 Min |
| T4 Einkauf/Verträge | Einkauf/Vertragsmgmt | Bestellqualität, Vertragsmatch, Preisabweichungen | 90 Min |
| T5 Key User/Admin | Key User/IT | Regelpflege, Monitoring, Berechtigungen, Audit-Trail | 180 Min |
Die folgenden Kennzahlen unterstützen Steuerung, IKS und kontinuierliche Verbesserung. Zielwerte sind organisationsspezifisch festzulegen.
| KPI | Definition | Formel (Beispiel) | Datenquelle | Frequenz | Owner |
|---|---|---|---|---|---|
| Durchlaufzeit Rechnung | Zeit von Eingang bis Buchung (bzw. Zahlungsvorbereitung) | Median(P2.1 -> P2.10) | Workflow/ERP | wöchentlich/monatlich | Prozessowner AP |
| Durchlaufzeit Post Routing | Zeit von Posteingang bis Zustellung an zuständige Queue | Median(P1.1 -> P1.5) | DMS/Workflow | wöchentlich | Prozessowner Post |
| STP-Quote (Touchless) | Anteil Rechnungen ohne manuelle Datennachbearbeitung/ohne Klärfall | # STP / # Gesamt | Workflow | monatlich | Prozessowner AP |
| Match-Quote | Anteil Rechnungen mit erfolgreichem PO/Vertrags/WO-Match | # gematcht / # matchfähig | Workflow/ERP/CAFM | monatlich | Einkauf/FM/AP |
| Klärfallquote | Anteil Rechnungen, die in Ausnahmerouting gehen | # Klärfälle / # Gesamt | Workflow | monatlich | Prozessowner AP |
| Skonto-Realisation | Anteil realisiertes Skonto am theoretisch möglichen Skonto | Skontoertrag / Skontopotenzial | ERP/AP | monatlich | Finanzen |
| Mahnquote | Anteil Rechnungen mit Mahnung | # Mahnungen / # Rechnungen | DMS/Workflow | monatlich | AP |
| Dublettenquote | Anteil als Dublette erkannter Rechnungen | # Dubletten / # Rechnungen | Workflow/ERP | monatlich | AP |
| SLA-Einhaltung | Anteil Vorgänge innerhalb definierter SLAs | # innerhalb SLA / # Gesamt | Workflow | monatlich | Prozessowner |
| Systemverfügbarkeit | Verfügbarkeit der Kernsysteme (Eingang/Workflow/Archiv) | 1 - (Downtime/Servicezeit) | Monitoring | monatlich | IT Betrieb |
Die Nutzenpotenziale werden im Sollprozess auf zwei Ebenen adressiert: (a) direkte monetäre Effekte und (b) qualitative Effekte (Risiko, Transparenz, Zufriedenheit).
| Nutzen | Kategorie | Messbarkeit (Beispiel-KPI) | Erläuterung |
|---|---|---|---|
| Skontoerträge erhöhen | materiell | Skonto-Realisation | Durch kürzere Durchlaufzeiten und Fristensteuerung werden Skontofristen systematisch eingehalten. |
| Mahn- und Verzugsfolgekosten senken | materiell | Mahnquote | Transparenz und Eskalation verhindern übersehene Rechnungen und Mahnläufe. |
| Bearbeitungsaufwand pro Rechnung reduzieren | materiell | STP-Quote, Ø Touches | Weniger manuelle Erfassung/Klärfälle senkt Zeitaufwand und erhöht Kapazität. |
| Doppelzahlungen vermeiden | materiell | Dublettenquote | Regelbasierter Dublettencheck und Sperrlogik reduzieren finanzielle Schäden. |
| Druck/Porto/physische Archivkosten senken | materiell | Papierquote, Archivkosten | Weniger Ausdrucke, strukturierte E-Rechnung und revisionssicheres digitales Archiv. |
| Prüfungssicherheit/Audit-Readiness erhöhen | immateriell | Audit-Findings, Nachweisquote | Durchgängiger Prüfpfad, Protokollierung und klare Dokumentenklassen. |
| Transparenz und Steuerbarkeit verbessern | immateriell | KPI-Set, SLA-Einhaltung | Status je Vorgang ist jederzeit sichtbar; Management erhält belastbare Kennzahlen. |
| Mitarbeiterzufriedenheit & New-Work-Fähigkeit steigern | immateriell | Nutzerfeedback, Vertretungsquote | Digitale Queues, Vertretungslogik und ortsunabhängige Freigaben erleichtern Zusammenarbeit. |
| Lieferantenkommunikation professionalisieren | immateriell | Klärfälle je Lieferant | Standardisierte Rückfragen und klare Rechnungsrichtlinie reduzieren Pingpong. |
| Datenqualität für Controlling erhöhen | immateriell | Match-Quote, Kontierungsqualität | Strukturierte Daten verbessern Kostenstellen-/Projekttransparenz und Analysen. |
